Man hat keine Lust auf die Prüfung und Prüfungsvorbereitung, man ist schon mehrfach durch die Sachkundeprüfung der IHK gefallen oder man möchte einfach nur Zeit und Geld sparen — all das können Gründe sein, weswegen immer wieder nach “34a-Schein kaufen” gesucht wird. Warum das keine besonders gute Idee ist, erfahren Sie in diesem Beitrag.
Kann man den “34a-Schein” tatsächlich kaufen?
Eine kurze Google-Recherche zeigt es: Ja, man kann ein Stück Papier kaufen, das so aussieht als wäre es ein offizielles Dokument einer Industrie- und Handelskammer. Doch Vorsicht! Wenn Sie solche Fake-Prüfungsnachweise verwenden, machen Sie sich strafbar.
Was Sie dürfen, ist sich ein solches Fantasiepapier zur Belustigung in den eigenen Wohnungsflur zu hängen oder es als Anzünder für die nächste Grillparty zu verwenden. Sollten Sie ein solches Stück Papier jedoch im Rechtsverkehr gebrauchen, d.h. im Rahmen einer Bewerbung oder zur Anmeldung Ihres Sicherheitsunternehmens verwenden, begehen Sie eine Urkundenfälschung nach § 267 Strafgesetzbuch:
(1) Wer zur Täuschung im Rechtsverkehr eine unechte Urkunde herstellt, eine echte Urkunde verfälscht oder eine unechte oder verfälschte Urkunde gebraucht, wird mit Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren oder mit Geldstrafe bestraft.
(2) Der Versuch ist strafbar.
(3) In besonders schweren Fällen ist die Strafe Freiheitsstrafe von sechs Monaten bis zu zehn Jahren. […]
Dass das Anbieten von IHK-Prüfungszeugnisse, Schulabschlüssen und anderen Zertifikaten bis hin zum Doktortitel rechtlich bedenklich ist, wissen auch die Anbieter solcher dubiosen Dienstleistungen. Diesen geht es vor allem darum, schnell Geld zu machen. Die Anbieter sitzen in der Regel im Ausland oder sind nicht greifbar und gehen so juristischen Auseinandersetzungen aus dem Weg. Denn auch Verkäufer machen sich unter Umständen strafbar, weil sie Markenzeichen und damit rechtlich geschützte Erkennungsmerkmale (z.B. das Logo) der ausstellenden Organisationen verwenden. Zudem erwecken manche Anbieter sogar absichtlich den Eindruck, es handele sich um ein rechtmäßig ausgestelltes Dokument und werben zugleich damit, man dürfe diese Fake-Nachweise im Rechtsverkehr verwenden. Die Verkäufer täuschen also oft auch falsche Tatsachen vor und fordern damit teilweise zumindest indirekt auch dazu auf, die verkaufte Fälschung wie ein echtes Dokument zu verwenden. Als Käufer können Sie stets belangt werden und machen sich strafbar, wenn Sie ein solches Fantasiedokument tatsächlich beruflich nutzen.
Wo kann man den Sachkundenachweis kaufen?
Die einzige legale Möglichkeit die “Bescheinigung über die erfolgreiche Ablegung einer Sachkundeprüfung” (so heißt es ganz korrekt) zu erwerben, ist die IHK-Sachkundeprüfung erfolgreich abzulegen. Sie finden dazu viele kostenlose Tipps zur Prüfungsvorbereitung, Testfragen und ein Hilfe-Forum auf dieser Internetseite. Nebenbei bemerkt kann das Ablegen der echten Prüfung sogar günstiger sein als so einige der illegalen Fake-Zertifikat-Angebote.
Ehrlich währt am Längsten! Lassen Sie sich nicht auf Fake-Angebote mit gefälschten Nachweisen ein! Es lohnt sich nicht, denn Sie werden auffliegen. Und für den Preis, den Sie dann bezahlen, hätten Sie sich ordentlich auf die Prüfung vorbereiten und diese ganz regulär bestehen können.
Was kostet ein gefälschter Sachkundenachweis?
Los gehen die Preise bei knapp 10 Euro für einen personalisierten Fake-Nachweis zum direkten PDF-Download.
Möglicherweise die Spitze des Eisbergs ist ein Anbieter, der alle möglichen Prüfungsnachweise und Abschlüsse — darunter diverse Berufsabschlüsse, Abiturzeugnisse, Bachelor- und Masterabschlüsse von Hochschulen, Universitäts-Diplome und gar Doktortitel anbietet. Solche bedruckten Papiere gibt es zum “Spottpreis” von mehreren hundert Euro — ein offenbar lohnenswertes Geschäft. Das Angebot promotet er noch dazu kommerziell durch eine Werbeanzeige auf Google, die bei entsprechenden Suchbegriffen auf der Ergebnisseite gleich ganz oben erscheint — siehe Abbildung unten. Dieser betrügerische Händler wirbt sogar damit, es handele sich um ein legales Angebot und um “100% echte und registrierte Dokumente, welche von der Universität/ dem Ausbildungsbetrieb, oder aber auch von Ihrem Arbeitgeber überprüft werden können” — völliger Bullshit!
Jetzt mal Tacheles: Mit einer gekauften oder selbst erstellten und ausgedruckten Fälschung fliegen Sie sowieso auf — und dann wird es richtig unangenehm und wirklich teurer. Warum das unvermeidlich so ist, erfahren Sie im nächsten Abschnitt.Warum es wirklich dumm ist, ein gefälschtes 34a-Zertifikat vorzulegen…
Noch vor einigen Jahren hätte man als sachunkundiger Sicherheitsmitarbeiter Glück haben können, wäre das gefälschte Zertifikat nicht bei der Bewerbung, bei einer Kontrolle von Zoll und Polizei oder im Rahmen einer Rückfrage bei der prüfenden IHK aufgefallen. Doch seit 1. Juni 2019 gibt es das zentrale Bewacherregister, in dem alle Daten zusammenlaufen. Ihr Arbeitgeber muss Sie dorthin vor Beschäftigungsbeginn melden und die Freigabe abwarten. Erst dann erhalten Sie als Sicherheitsmitarbeiter eine Bewacher-ID und dürfen starten. Im Rahmen dieser Prüfung und des Datenabgleichs fällt schnell auf, wenn Sie eine falsche Urkunde vorgelegt haben. Sie tragen die vollen straf- und zivilrechtlichen Konsequenzen!Investieren Sie lieber in die echte Sachkundeprüfung bei der IHK. Informieren Sie sich kostenlos hier im Infoportal.
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