Im Bereich der privaten Sicherheit sind Schichtdienst, Nachtarbeit und Arbeit an Feiertagen gängige Arbeitsbedingungen. Sicherheitskräfte leisten oft herausfordernde Arbeit, um die Sicherheit von Einrichtungen, Veranstaltungen und Personen zu gewährleisten. Leider sind die Löhne in diesem Bereich häufig im Niedriglohnsektor angesiedelt, wie beispielsweise im Separatwachdienst. Fallen dann noch unerwartet Stunden weg, z.B. weil der Arbeitgeber einen wichtigen Auftrag verliert und kommt man deswegen (oder aus anderen Gründen) nicht auf seine monatliche Soll-Arbeitszeit, kann es als 34a-Sicherheitskraft finanziell brenzlig werden. In diesem Artikel werden die Gründe beleuchtet, die zu einem Streichen von Arbeitstagen führen und Möglichkeiten aufgezeigt, die man als Security-Mitarbeiter dann hat.
Was sind mögliche Gründe dafür, warum mich mein Arbeitgeber an weniger Einsatztagen einplant?
Zunächst einmal soll an dieser Stelle auch die Sicht des Sicherheitsunternehmens kurz beleuchtet werden. Dass Sie weniger oft im Dienstplan stehen, hat in den allermeisten Fällen (hoffentlich) nichts mit Ihnen persönlich zu tun, sondern betriebliche Gründe. Wenn diese vom Arbeitgeber transparent dargelegt werden und Sie diese nachvollziehen können, bietet das einen besseren Ausgangspunkt für eine Lösung des Problems, die von beiden Seiten getragen werden kann. Möglicherweise führt das aber auch zu einer Änderungskündigung bzw. dazu, dass Sie sich auf die Suche nach einem neuen Job begeben. Vielleicht ist die „Durststrecke“ aber auch nur kurz, und Sie können die Stunden durch Mehrarbeit im Folgemonat kompensieren oder der Arbeitgeber kommt Ihnen auf andere Weise entgegen.
Hier sind zehn mögliche Gründe, warum Ihr Arbeitgeber Ihre Arbeitsstunden reduzieren möchte:
Niedrigere Kundennachfrage: Es könnte weniger Nachfrage nach Sicherheitsdienstleistungen geben, was zu einer Verringerung der benötigten Arbeitsstunden führt.
Wirtschaftliche Abschwächung: Möglicherweise hat sich die wirtschaftliche Lage verschlechtert, was zu Einschränkungen bei den Ressourcen und zu Kosteneinsparungen führt.
Veränderungen in der Geschäftsstrategie: Ihr Arbeitgeber könnte seine Geschäftsstrategie geändert haben, was zu einer Anpassung der Personalressourcen führt.
Personalrotation: Möglicherweise wird das Personal rotiert, um allen Mitarbeitern die Möglichkeit zu geben, zu arbeiten, und um die Arbeitszeiten gerechter zu verteilen.
Saisonale Schwankungen: Die Arbeitsstunden könnten saisonalen Schwankungen unterliegen, beispielsweise wenn in bestimmten Monaten weniger Sicherheitspersonal benötigt wird.
Veränderungen in den Verträgen mit Kunden: Es ist möglich, dass sich die Verträge mit Kunden geändert haben und dies zu einer Verringerung des Arbeitsvolumens führt.
Gesetzliche Beschränkungen: Es könnte (neue) gesetzliche Beschränkungen geben, wie beispielsweise Höchstgrenzen für Arbeitsstunden oder Ruhezeiten zwischen den Schichten. Oder die bestehenden Vorgaben (z.B. aus dem Arbeitszeitgesetz) werden nun besser nachgehalten.
Betriebsferien oder saisonale Betriebspausen: Möglicherweise hat Ihr Arbeitgeber beschlossen, während bestimmter Zeiträume, wie Betriebsferien oder saisonalen Betriebspausen (von Kunden), die Arbeitsstunden zu reduzieren. Auch beispielsweise die Covid-Pandemie hatte zu zeitweisen Verwerfungen innerhalb der Branche geführt.
Unternehmensinterne Umstrukturierungen: Ihr Arbeitgeber könnte interne Umstrukturierungen durchführen, die zu einer Neubewertung der Arbeitsstunden und Ressourcenverteilung führen.
Welche Möglichkeiten habe ich, wenn mich mein Arbeitgeber zu weniger Arbeit einteilt?
Klar: Um ein, zwei Stunden hin oder her – darüber lohnt es sich eher nicht zu streiten. 20, 30, 40 Prozent oder gar noch mehr Verlust an Einsatzstunden sind aber eine Hausnummer, denn auch Sie müssen ja Ihren Lebensunterhalt bestreiten. Der Chef also streicht Sie umfangreich aus dem Dienstplan, teilt sie zu signifikant weniger Schichten als üblich ein und Sie kommen nicht auf Ihre Stunden – dann haben Sie folgende Möglichkeiten:
Arbeitsvertrag prüfen! Das ist erstmal der wichtigste Punkt. Denn entscheidend ist im Regelfall, was in Ihrem Arbeitsvertrag vereinbart worden ist. Denn, wenn dort zum Beispiel „Vollzeit“ steht, ist der Arbeitgeber auch dazu verpflichet, Sie entsprechend einzusetzen. Was man unter Vollzeit versteht, ist in der Regel im jeweiligen Tarifvertrag geregelt. Oft ist auch eine konkrete Stundenzahl vereinbart. Sind in Ihrem Arbeitsvertrag also z.B. 170 Stunden pro Monat als Stundenzahl vertraglich festgelegt, ist diese (abgesehen von kleineren Schwankungen, z.B. auf Grund von Krankenvertretungen) grundsätzlich auch einzuhalten.
Dienstplan heranziehen! Oft erfolgt die Dienstplanung im Sicherheitsdienst, z.B. im Werkschutz, an Hand eines festgelegten Schichtrhythmus. So kann man – natürlich mit einer gewissen Unschärfe (z.B. auf Grund ewtaiger noch ausstehender Urlaubsplanung) im Vorfeld grob planen. Der konkrete Dienstplan für den Folgemonat jedoch ist ausschlaggebend: Stehen dort beispielsweise 20 Schichten, dann haben Sie einen Anspruch auch diese Zahl an Schichten zu arbeiten. Ein einmal veröffentlicher Dienstplan darf nur in Absprache mit den Beschäftigten nachträglich nochmal geändert werden.
Gespräch suchen und Arbeitsleistung aktiv anbieten! Vieles lässt sich kommunikativ klären. Suchen Sie das Gespräch mit Ihrem Vorgesetzten und den Konsens. Wichtig: Teilen Sie mit, dass Sie mit den Änderungen nicht einverstanden sind und bieten Sie Ihre Arbeitsleistung ausdrücklich an! Ihr Arbeitgeber ist verpflichtet Ihnen die Arbeit entsprechend des bestehenden Arbeitsvertrages zu geben, Sie stellen Ihre Arbeitsleistung vertragsgemäß zur Verfügung.
Ihr Arbeitgeber reagiert nicht? Schriftlich anmahnen! Weisen Sie Ihren Arbeitgeber schriftlich auf die zuvor genannten Aspekte hin. Die Schriftform ist wichtig, damit Sie einen Nachweis haben. Setzen Sie Ihrem Chef eine Frist, aber zeigen Sie sich weiterhin höflich und kooperativ. Immerhin möchten Sie im Regelfall ja weiterhin für Ihren Arbeitgeber tätig sein.
Wenn nichts hilft: Klagen! Wenn alles nichts fruchtet, der Arbeitgeber nicht reagiert und Gespräche (ggf. auch mit dem Betriebsrat) nicht zum Erfolg geführt haben, bleibt letztlich die Klage vor dem Arbeitsgericht.
Sicherheitskräfte spielen eine wichtige Rolle in der privaten Sicherheitswirtschaft und sind oft der erste Ansprechpartner für Kunden und Besucher. Wenn Sie als Sicherheitskraft einen neuen Job suchen, kann eine erfolgreiche Bewerbung den Unterschied zwischen Erfolg und Misserfolg ausmachen. Die Chancen stehen auf Grund der Situation am Arbeitsmarkt recht gut. Man spricht auch von einem Arbeitnehmermarkt – heißt: Es gibt kaum genügend qualifizierte Bewerber für die derzeit offenen Stellen. Sie haben – abhängig natürlich von einigen Faktoren wie Ihrer Ausbildung und vom gewünschten Arbeitsort – prinzipiell eine gute Auswahlmöglichkeit!
In diesem Artikel geben wir Ihnen Tipps und Ratschläge, wie Sie sich erfolgreich bewerben und Ihren Traumjob in der privaten Sicherheitswirtschaft finden können.
10 Bewerbungstipps für Sicherheitskräfte im privaten Sicherheitssektor
Erstellen Sie ein aussagekräftiges Anschreiben
Das Anschreiben ist der erste Eindruck, den Sie bei einem potenziellen Arbeitgeber hinterlassen. Es ist wichtig, dass Sie sich Zeit nehmen, um ein aussagekräftiges Anschreiben zu erstellen, das Ihre Erfahrungen, Fähigkeiten und Motivation hervorhebt. Stellen Sie sicher, dass Sie das Anschreiben individuell auf das Unternehmen und die ausgeschriebene Security-Stelle abstimmen und dass Sie sich über das Unternehmen und seine Aktivitäten informieren.
Aktualisieren Sie Ihren Lebenslauf
Ihr Lebenslauf ist Ihr wichtigstes Bewerbungsdokument und sollte Ihre Berufserfahrung, Fähigkeiten und Qualifikationen präsentieren. Aktualisieren Sie Ihren Lebenslauf, bevor Sie sich bewerben, und stellen Sie sicher, dass er übersichtlich und leicht zu lesen ist. Verwenden Sie Stichpunkte und klare Formatierungen, um wichtige Informationen hervorzuheben. Geben Sie auch an, welche Schulungen und Zertifizierungen Sie absolviert haben und welche Erfahrungen Sie in der Sicherheitsbranche gemacht haben. Legen Sie Ihre Befähigungsnachweise, Arbeitszeugnise und etwaige Schulungsnachweise vor. Verzichten Sie da bei auf Fake-Dokumente und überzeugen Sie durch eine fachlich korrekte Ausdrucksweise.
Betonen Sie Ihre Fähigkeiten und Erfahrungen
Als Sicherheitskraft sollten Sie in der Lage sein, Gefahrensituationen schnell zu erkennen und angemessen darauf zu reagieren. Betonen Sie in Ihrer Bewerbung Ihre Fähigkeiten und Erfahrungen im Bereich der Sicherheit und stellen Sie sicher, dass Sie Ihre Kompetenzen in den Bereichen Kommunikation, Konfliktlösung und Deeskalation hervorheben. Übertreiben Sie dabei aber nicht, z.B. durch exzentrisch ausufernde Erlebniserzählungen Ihrer bisherigen Heldentaten als Security-Mitarbeiter!
Seien Sie auf das Vorstellungsgespräch vorbereitet
Ein Vorstellungsgespräch ist Ihre Chance, sich von Ihrer besten Seite zu präsentieren und den Arbeitgeber von Ihren Fähigkeiten zu überzeugen. Bereiten Sie sich auf das Vorstellungsgespräch vor, indem Sie sich über das Unternehmen informieren, Fragen vorbereiten und sich überlegen, welche Antworten Sie geben würden. Stellen Sie sicher, dass Sie pünktlich und gut vorbereitet zum Vorstellungsgespräch erscheinen und dass Sie Ihre Qualifikationen und Erfahrungen deutlich darstellen.
Bleiben Sie positiv und selbstbewusst
Als Sicherheitskraft ist es wichtig, dass Sie positiv und selbstbewusst auftreten. Seien Sie überzeugt von Ihren Fähigkeiten und Erfahrungen und vermitteln Sie Ihrem potenziellen Arbeitgeber, dass Sie die beste Wahl für den Job sind. Bleiben Sie während des gesamten Bewerbungsprozesses professionell und höflich und stellen Sie sicher, dass Sie einen positiven Eindruck hinterlassen. Ziehen Sie an dieser Stelle bitte nicht über Ihren alten bzw. bisherigen Arbeitgeber her. Das macht keinen guten Eindruck und das Führungspersonal der privaten Sicherheitsbranche ist oft besser vernetzt als Sie denken!
Nutzen Sie Ihr Netzwerk
Nutzen Sie Ihr berufliches Netzwerk, um potenzielle Arbeitgeber zu finden und sich über offene Stellen zu informieren. Sprechen Sie mit ehemaligen Kollegen, Vorgesetzten und anderen Kontakten in der Sicherheitsbranche und fragen Sie nach Empfehlungen oder Informationen zu offenen Stellen. Auch Online-Plattformen wie LinkedIn oder XING können Ihnen dabei helfen, potenzielle Arbeitgeber zu finden und Kontakte zu knüpfen. Sie können dort auch angeben, dass Sie offen für Angebote sind. Manchmal melden sich auch Headhunter, die bei der Vermittlung von Jobs hilfreich sein können.
Seien Sie flexibel und offen für neue Herausforderungen
In der privaten Sicherheitswirtschaft gibt es eine Vielzahl von Aufgaben und Positionen, die unterschiedliche Fähigkeiten und Erfahrungen erfordern. Seien Sie flexibel und offen für neue Herausforderungen und prüfen Sie, ob Sie für andere Positionen oder Aufgaben geeignet sind. Vielleicht können Sie Ihre Fähigkeiten und Erfahrungen in einer anderen Position besser einbringen oder haben Interesse an einer neuen Herausforderung.
Präsentieren Sie sich professionell
Als Sicherheitskraft sind Sie das Aushängeschild des Unternehmens und sollten sich deshalb professionell präsentieren. Stellen Sie sicher, dass Sie bei Bewerbungsgesprächen oder anderen beruflichen Anlässen angemessene Kleidung tragen und einen gepflegten Eindruck machen. Achten Sie auch auf Ihre Körpersprache und Ihr Auftreten und stellen Sie sicher, dass Sie höflich und professionell kommunizieren.
Schrecken Sie nicht vor hohen Anforderungen zurück
Maximal 20 Jahre und und dabei 10 Jahre Berufserfahrung – das geht natürlich nicht. Oft schreiben Arbeitgeber ziemlich viele Anforderungen in die Stellenanzeigen. Schrecken Sie davor nicht zurück, aber seien Sie dennoch ehrlich, wenn Sie eine Anforderung (noch) nicht erfüllen. Erfahrung lässt sich auch im neuen Job noch sammeln, fehlende Fremdsprachenkenntnisse lassen sich durch Kurse nebenbei vertiefen (z.B. bei der VHS) und fehlende Zusatzausbildungen kann man nachholen. Arbeitgeber sind hier oft flexibler als man denkt, vor allem wenn es ansonsten (menschlich) passt!
Bleiben Sie am Ball und haben Sie keine Angst vor Rückschlägen!
Einen Volltreffer direkt bei der ersten Bewerbung zu landen und den Traumjob zu erhalten, das ist eher die Ausnahme. Haben Sie keine Angst, wenn es nicht bei der ersten Bewerbung klappt, sondern versuchen Sie es woanders erneut. Oft ist auch die Frage nach einem offenen Feedback hiflreich, warum man nicht in die engere Auswahl gekommen ist oder ein professionelles Bewerbungstraining, bei dem auch die Bewerbungsunterlagen gesichtet und optimiert werden. Bleiben Sie hier einfach am Ball, abonnieren Sie auf Stellenportalen entsprechende Stellenangebote. Sie werden dann automatisch benachrichtigt, wenn sich in Ihrem Suchradius neue Stellen ergeben.
Fazit
Eine erfolgreiche Bewerbung in der privaten Sicherheitswirtschaft erfordert Zeit, Aufwand und Engagement. Nutzen Sie die oben genannten Tipps, um Ihre Bewerbung zu optimieren und Ihren Traumjob zu finden. Bleiben Sie am Ball und bilden Sie sich weiter. Vergleichen Sie die Stellenangebote und versuchen Sie sich bestmöglich zu verkaufen. Seien Sie selbstbewusst, flexibel und professionell und zeigen Sie Ihrem potenziellen Arbeitgeber, dass Sie die perfekte Wahl für den Job sind.
Sie sprechen nicht deutsch, sondern eine andere Sprache?
In Deutschland werden derzeit in vielen Bereichen qualifizierte Arbeitskräfte dringend gesucht. Einer dieser Bereiche ist die private Sicherheitsbranche. Um in Deutschland bei einem Sicherheitsdienst arbeiten zu dürfen, benötigen Sie für viele Bewachungstätigkeiten die Sachkundeprüfung nach § 34a der Gewerbeordnung. Sie sind dann ein qualifizierter Bewerber mit 34a-Sachkundenachweis und haben hervorragende Job-Perspektiven mit entsprechender Bezahlung!
Informationen zur deutschen 34a-Sachkundeprüfung (Security) in Ihrer Sprache
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